Als ich vor einigen Jahren mal in der Wartehalle vom Airport in Manila auf den Aufruf wartete, entstand plötzlich ein wahnsinnig lautes Getöse. Ich schaute mich um, aber kaum einer der anderen Passagiere schien sich darüber aufzuregen. Für sie war das Niederprasseln vom Regen auf das Blechdach etwas ganz Normales ! Und das macht eben Krach !
Zuhause in Deutschland – so fiel mir später ein – haben die schweren Dachziegel das Krachproblem gar nicht aufkommen lassen. Da kann der Regen noch so herunter prasseln. Und ob man zur Dachdeckung die Dachziegel nimmt oder eine dicke Schicht Reet (= Schilf) – das Ergebnis ist das gleiche: Erstmal ist das Dach dicht und zweitens hört man nicht die Regentropfen.
Und diese Probleme müssen – für uns Ausländer – beim Hausbau hier in Philippinen auch irgendwie gelöst werden. Und es kommt ein weiteres Problem dazu, denn zum Dachbau sollte man kein Holz verwenden, denn das ist die Lieblingsspeise der hiesigen Armeisen und Termiten.
Die Dächer der einfachen Häuser – sofern es diese noch gibt – waren mit Cogon- oder Nipagras oder mit Holzschindeln gedeckt. Und jeder wußte, dass nach 4-5 Jahren das Dach überarbeitet oder neu eingedeckt werden muß. Das Material war billig. Also kostete es nur die Arbeitzeit.
Heute – mit dem Einzug der Moderne – deckt man die Dächer normalerweise mit meterlangen „galvanized Iron“-Tafeln im Winkel von ca. 18 Grad. (damit man nicht soviel Material braucht) . Und streicht sie mit farbigen Isolierfarben. Und verwendet Spezialnägel, damit an den Einschlagstellen der Nägel nicht gleich der Rost startet. Und noch immer hört man jeden Regentropfen – es ist zum Verrücktwerden.
Als erste Verbesserung haben die Architekten dann eine dünne Holzdecke eingezogen, die den Schall aufnehmen soll – was garnicht geht. Es ist nur optisch gut. Dafür wird in dem Zwischenraum die Hitze vom Blechdach bestens gespeichert, heizt die Räume darunter auf und man muß mit einem Aircon Abhilfe schaffen. Was für ein Fortschritt !
In besseren Häusern und Condominiums kommt man wieder auf die Dachziegel aus Ton oder Zement (die aus Kunststoff haben sich nicht rentiert) zurück und anstelle von Holzbalken werden solide Metallrahmen verwendet, auf denen die Dachziegeln aufliegen.Bei einer anderen Variante werden die Dachziegel auf einer gemauerten Dachhaut einzementiert. Manchmal entscheidet man sich für ein Spitzdach im Winkel von ca. 38 Grad. Alles ist sehr schwer, ist recht teuer und ist sehr gut.
Manche Bauherren verwenden anstelle der Dachziegeln nun imprägnierte Dachpappe, was billiger ist. Leider macht da die starke UV-Strahlung einen Strich durch die Rechnung: In ca. 4 Jahren ist die Dachpappe total zerstört.
Eine bessere Variante ist das Verlegen von Schweißbahnen mit Bitumen oder das Imprägnieren der Dachhaut mit Glasfasermatten und chemischen Härtern (=Epoxydharzen). Hat sich bisher als sehr gut erwiesen und man kann es bei Schäden leicht ausgebessern.
In eine andere Richtung geht das Verfahrung einer Firma, die „Galvanized iron“-Dach-Platten mit aufgeschäumten Kunststoff ( von 50 mm – 150 mm ) anbietet. Damit werden die Probleme:Geräusch, Dichtigkeit und Isolierung bestens beseitigt. Diese Firma bietet auch Fertighäuser aus diesem Material an. Quadratmeterpreis soll bei 6.000 Pesos liegen.
Wieder andere Bauherren entscheiden sich für ein Flachdach aus Beton, das mit Fliesen belegt ist und somit auch als Dachterrasse genutzt werden kann. Zwar auch nicht ganz billig, aber die Regengeräusche dringen nicht durch – und gute handwerkliche Arbeit vorausgesetzt – bleibt das Dach dicht. Und weil dieses Dach ziemlich dick ist, dürfte auch nicht viel Wärme nach innen dringen.
Welches ist nun die Lösung des Lärm-Dichtigkeits-Wärme-Problems hier in Philippinen ?
Mit freundlichen Grüßen
Ludwig aus Davao